Paraffin ist ein Gemisch aus Alkanen- auf gut Deutsch: Wachs. Reines Paraffin enthält bei guter Qualität keine Zusatzstoffe, weshalb Paraffin auch für Allergiker geeignet ist. Wendet man ein Paraffinbad an, kommen gleich zwei Mechanismen zum Tragen: Wärme und der Sauna-Effekt.
Der Wärmeeffekt
Paraffin hat hervorragende Wärmeeigenschaften und speichert diese ganz ausgezeichnet. Wenn man ein Paraffinbad anwendet, spürt man gleich, wie die Wärme bis in die Knochen vordringt. Die Wachsschicht bzw. die verschiedenen Wachsschichten speichern die Wärme, was durch das Überziehen von Folie und Handschuhen noch verstärkt wird. Die Wärme erzeugt ein angenehmes Gefühl, fördert die Durchblutung, lindert Schmerzen, lockert Muskelpartien und beseitigt Steifheit. Aus diesem Grund wird ein Paraffinbad im therapeutischen Bereich bei Rheuma und Arthritis oder zur Vorbereitung einer Ergotherapie angewandt. Aber auch im Winter tut die Wärme einfach nur gut.
Der Sauna-Effekt
Wie man selbst schon erlebt hat, wenn man den Finger in weiches oder flüssiges Wachs einer Kerze eingetaucht hat, bildet sich eine dünne, wasserundurchlässige Schicht auf der Haut. Wendet man das auf der gesamten Hand oder am Fuß an und bezieht noch die entstehende Wärme mit ein, öffnen sich die Poren unter der Schicht und die Haut beginnt, zu schwitzen. Die Feuchtigkeit, die beim Schwitzen erzeugt wird, kann jedoch wegen der undurchdringlichen Paraffinschicht nicht entweichen und wird stattdessen von der Haut wieder aufgenommen. Besonders effektiv ist dieser Mechanismus, wenn man eine Creme oder Maske aufgetragen hat und die Haut die Wirkstoffe aufnehmen kann. Wird dann nach ca. 15 Minuten die Paraffinschicht entfernt, ist die Haut geschmeidig und weich. Gerade während problematischen Jahreszeiten, wenn die Haut durch trockene Heizungsluft, kaltes und nasses Wetter und Klimaanlagen geschwächt ist, ist ein Paraffinbad eine effektive Methode, um der Haut eine Extraportion Feuchtigkeit zurück zu geben.
Gefahren
Vielleicht haben Sie schon von Warnungen vor Paraffin bzw. dessen Anwendung gehört? Wir klären auf! Die Wahrheit über Paraffin& Co. erfahren Sie hier!
Paraffin schädigt die Umwelt, Paraffin lässt der Haut keine Luft zum Atmen und fördert Allergien, Paraffinbäder sind Brutstätte von Bakterien- diese Horrorgeschichten kursieren immer wieder oder werden in Umlauf gesetzt. Ist da etwas dran? Wir können beruhigen.
Zum ersten Vorwurf: die Umweltschädigung. Gerade von der Naturkosmetikbranche wird dieser Vorwurf oft verwendet, um Paraffinprodukte schlecht zu machen. Fakt ist: Paraffin ist ein Produkt, das bei der Erdölförderung anfällt und somit aus Erdöl besteht. Um Paraffin zu erzeugen, müssen jedoch nicht kostbare Ressourcen verschwendet werden, sondern Paraffin ist ein Nebenprodukt. Paraffin wird übrigens in vielen anderen Bereichen eingesetzt, u.a. auch bei Käse, der durch eine Paraffinummantelung haltbar wird. Mit dieser Argumentation dürfte man auch keine Kerze mehr anzünden, denn auch diese bestehen vorrangig aus Paraffin.
Zweiter Vorwurf: Paraffin erstickt die Haut. In gewisser Hinsicht lässt Paraffin der Haut wirklich keine Luft zum Atmen. Aber dies ist auf 15 Minuten beschränkt und gilt auch nur unter der Prämisse, dass die Haut in dieser Zeit die Wirkstoffe einer vorher aufgetragenen Creme besser aufnehmen kann. Der Vorwurf, dass Paraffin die Haut erstickt, betrifft in aller Regel Cremes oder Öle, die Paraffin enthalten. Auch das beliebte Babyöl ist mit Paraffin angereichert und generiert auf der Hautoberfläche einen ständigen Film, der das Atmen erschwert und somit die natürlich Hautregulation unterbindet. Aus diesem Grund sollte man vor Cremes, die Paraffin enthalten, auch Abstand nehmen. Mit einem Paraffinbad, das nicht direkt mit der Haut in Berührung kommt, da sich darunter eine dicke Schicht Creme befindet, hat der Vorwurf also nichts zu tun. Das Paraffin fungiert hier nur als Schicht UM die Creme, die deren Wirkung verstärkt.
Der dritte Vorwurf in der Reihe: die Förderung von Allergien. Paraffin ist zwar kein Naturprodukt, wird aber nach den Kriterien der Richtlinien 67/548/EWG bzw. 1999/45/EG oder der Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 als ungiftig für und nicht gefährlich für Mensch und Natur eingestuft. Reines Paraffin ist also- selbst, falls es verschluckt wird- in keinster Weise eine Gefahr. Ist man von Allergien betroffen, sollte man darauf achten, reines Paraffin mit einem hohen Filtergrad zu verwenden. Allergiker sollten Paraffinwachsen, die mit Zusatzstoffen wie Duftstoffen oder Vitaminen angereichert sind, vorsichtig gegenüberstehen und diese lieber meiden. Zusatzstoffe sind jedoch für Allergiker in allen Produkten ein Problem und nicht vorrangig mit Paraffinen verbunden.
Letzter Vorwurf: Paraffinbäder und Keime. Ein weit verbreiteter Irrglaube, denn schon mit etwas Vernunft ist zu schlussfolgern, dass in Paraffin
keine Bakterien oder Viren lauern können. Oder haben Sie schon einmal eine Kerze wegen Bakterien sauber machen müssen? Paraffin ist ein chemisches Produkt, auf dessen Oberfläche sich
Keime nicht ausbreiten. Außerdem: Durch das Erhitzen auf anfangs 60 Grad Celsius werden eventuelle Keime abgetötet. In Paraffinbäder sind Pilze oder Bakterien schlicht und einfach nicht
überlebensfähig. Auch beim Eintauchen von Händen oder Füßen werden daran möglich haftende Keime nicht in das Paraffinbad “eingeschleppt”, da sich gleich eine Schicht um die Hände/Füße
legt und Keime damit eingeschlossen werden.
Schon seit 90 Jahren werden Paraffinbäder auch in Krankenhäusern oder Heimen verwendet. Dabei konnte noch nie ein einziger Fall einer
Krankheitsübertragung an die FDA belegt werden.
Es zeigt sich also: Paraffinbäder verursachen weder Krankheiten, Allergien, Hautprobleme oder Umweltkatastrophen. Sie können ein Paraffinbad deshalb guten Gewissens anwenden.